H 086 – Gefahrgutunfall in Kirchheimbolanden


Einsatz-Nummer:H 086
Datum:23.08.2017
Alarmierung:13:56
Einsatzende:17:20
Einsatz-Stichwort:Gefahrgutunfall

Der zweite überörtlich Einsatz an diesem Tag führte Einheiten der Feuerwehr Winnweiler nach Kirchheimbolanden.

Dort waren aus einem Tanklastzug der ca. 20 t Ameisensäure transportiert hatte während der Fahrt auf eine Länge von ca. 75 m Teile der Ladung auf die Straße gelaufen. Der LKW fuhr noch ca. 200 m weiter zu seinem Zielbetrieb. Dort verlor er ebenfalls Ameisensäure, wenn auch in sehr geringen Tropfmengen.

Die Leitstelle Kaiserslautern alarmierte die Feuerwehr, nachdem auf der Straße Menschen über starke Reizungen geklagt hatten.

Es wurde neben der Feuerwehr Kirchheimbolanden parallel der Gefahrstoffzug alarmiert, welcher dezentral im ganzen Kreis stationiert ist.
Darüber hinaus wurden umfassend Rettungsdienstkräfte entsendet, welche neben 5 Rettungswägen und zwei Notarzteinsatzfahrzeugen auch den Organisatorischen Leiter Rettungsdienst und eine Leitende Notärztin umfassten.
Von der Berufsfeuerwehr Kaiserslautern wurde der ABC-Erkundungskraftwagen nachgefordert und der Kreisfeuerwehrinspekteur kam an die Einsatzstelle.

Ameisensäure ist eine brennbare, leicht flüchtige und stark ätzende Flüssigkeit. Daher ist beim Umgang mit ihr eine entsprechende Schutzausrüstung erforderlich.

Durch die Feuerwehr Kirchheimbolanden wurden die Einsatzstellen abgesperrt, der Brandschutz sichergestellt und die im Gefahrenbereich befindlichen Bürger gewarnt und aus diesem gebracht.
Insgesamt 24 Personen mussten durch den Rettungsdienst untersucht werden, 5 davon, darunter auch einer der ersteintreffenden Feuerwehrleute, wurden mit Beschwerden und zur Beobachtung in umliegende Kliniken gebracht.

Bei dem auf dem Gelände einer Firma stehenden Tanklastzug wurde durch Feuerwehrkräfte die wahrscheinliche Ursache des Stoffverlustes festgestellt und beseitig.
Die Mitarbeiter der Firma hatten zuvor umsichtig gehandelt und eine Wanne an der Tropfstelle untergestellt und den Bereich gesichert.
Im weiteren Verlauf wurde der LKW in einen Verladebereich mit Chemikalienauffangwanne gefahren und dort mit Wasser gereinigt, so dass zweifelsfrei keine Reste des Stoffes mehr auf ihm waren.
Alle Arbeiten im Gefahrenbereich wurden unter Atemschutz und mit Chemikalienschutzanzügen durchgeführt.
Es wurden zum Schutz der Einsatzkräfte und der Umgebung fortlaufend Messungen von der Messfahrzeugbesatzung aus Zellertal durchgeführt. Die Messungen verliefen alle ohne Feststellungen, dies begründet sich wohl auch in der Flüchtigkeit des Stoffes.

Die Gefahrstoffzugteileinheit der Feuerwehr Winnweiler unterstützte mit Chemikalienanzugträgern, von denen 2 eingesetzt wurden. Darüber hinaus kam zur Erkundung, Darstellung der Lage und Dokumentation die vom Landkreis und der VG Winnweiler beschaffte Drohne zum Einsatz.
Gerade aufgrund der räumlich ausgedehnten Einsatzstelle hat sich diese als wertvolles Mittel erwiesen.

Nachdem alle Sicherungsmaßnahmen am LKW abgeschlossen waren, wurde der Chemikalienbinder auf der Fahrbahn aufgenommen und die verbliebenen Reste mit Hilfe des Umweltlöschfahrzeuges (ULF) der Feuerwehr Winnweiler von der Straße entfernt. Diese Maßnahme war zuvor mit dem Umweltamt, dem Straßenbaulastträgern und den Kanalwerken abgesprochen worden.

Die Einsatzstelle wurde schließlich an die Polizei übergeben, welche auch weitere Untersuchungen eingeleitet hat.