Workshop in der Feuerwehr VG Winnweiler zum Verhalten bei Angriffen auf Einsatzkräfte


Die Gewalt gegen Einsatzkräfte nimmt beständig zu. So stieg beispielsweise im Bundesgebiet die Anzahl der registrierten Körperverletzungen gegen Polizisten, Feuerwehrleute und Rettungsdienstmitarbeiter von 2013 bis 2017 um 22 % auf ca. 4 500 Angriffe pro Jahr.
Eine Studie belegt darüber hinaus, dass die Brutalität der Angriffe nachweislich steigt und mitunter gezielt Einsatzkräfte mit Waffen oder gefährlichen Gegenständen attackiert werden.
Einfache Körperverletzungen und Beleidigungen sind in dieser Statistik nicht erfasst, da diese unterhalb der Schwelle von Straftaten sind.
Je nach Untersuchung, es wird keine bundesweite Statistik in diesem Bereich geführt, haben etwa 64 % der Angehörigen von Rettungsdienst und Feuerwehr Angriffe im Dienst erlebt. In Abhängigkeit vom Einsatzgebiet steigt die Rate teilweise auf über 90 %.
Da sehr viele Fälle nicht gemeldet werden, ist die Dunkelziffer sehr hoch. Im ländlichen Bereich sind die Zahlen deutlich niedriger als in den Städten, meist kann man die Raten hier etwa halbieren. Dennoch kann man auch dort eine signifikante Zunahme von negativen Ereignissen, wie Beleidigungen und Anfeindungen, verzeichnen.
Gerade bei Einsätzen im öffentlichen Verkehrsraum sind diese eher die Regel, als die Ausnahme. Besonders frustrierend ist dies für ehrenamtliche Helfer, die in ihrer Freizeit anderen zu Hilfe kommen wollen.
Die Feuerwehr VG Winnweiler hat sich daher dazu entschlossen einen Workshop durchzuführen, welcher mögliche Verhaltensweisen von Einsatzkräften im Falle von Angriffen beinhaltet.
An einem Sonntagnachmittag wurden von einem professionellem Zweier-Team 24 Feuerwehrangehörige im Umgang mit entsprechenden Situationen geschult. Die Ausbilder, Sven und Alex vom Team Headandnuts.com aus Heidelberg, gingen auch umfassend auf Fragen und Anregungen aus den Reihen der Teilnehmer ein.
Neben dem Erkennen von entsprechenden Verhaltensmustern und der Anwendung von präventiven Maßnahmen, wurde auch auf deeskalierende Strategien eingegangen.
Für den Fall, dass diese scheitern oder das Gegenüber erst gar nicht die Gelegenheit dazu gibt, denn die meisten körperlichen Angriffe auf Einsatzkräfte erfolgen unvermittelt oder aus dem Hinterhalt, wurden entsprechende Reaktionsmöglichkeiten geschult und praktisch geübt.
Die Ausbilder bildeten Techniken auf der Grundlage des prinzipiell aus Israel stammenden Selbstverteidigungssystem Krav Maga aus. Dieses findet bei der Polizei und anderen Sicherheitsbehörden in Deutschland zunehmend Verbreitung, da es auch ohne Kraft wirksam angewendet werden kann und die Grundlagen verhältnismäßig schnell zu erlernen sind.
Als oberster Grundsatz wurde stets die Verhältnismäßigkeit von Verteidigungsaktionen nähergebracht, aber eben auch in welchen Situationen nur eine konsequente Reaktion das Leben retten kann.
Für alle Beteiligten war der Workshop eine sehr wertvolle Erfahrung. Auch wenn zu hoffen ist, dass das erlernte Wissen und Können nicht angewendet werden muss, so ist das Personal künftig auf kritische Situationen besser vorbereitet.