H 145 – Katastrophenschutzeinsatz im Landkreis Trier-Saarburg und Trier


Einsatz-Nummer:H 145
Datum:15.07.2021
Alarmierung:0:00
Einsatzende:05:00 16.07.2021
Einsatz-Stichwort:Katastrophenschutzeinsatz

In der Nacht zum 15.07.2021 wurde gegen Mitternacht aufgrund der massiven Unwetter im Norden von Rheinland-Pfalz vom Landkreises Trier-Saarburg der Donnersbergkreis um Unterstützung gebeten. Die Anforderung lief über die Integrierte Leitstelle Kaiserslautern. Es wurde ein Einsatzverband, im Schwerpunkt aus der Unwettereinheit der VG Winnweiler, zusammengestellt. Insgesamt bestand dieser aus 11 Fahrzeugen und 37 Einsatzkräften der Wehren Imsbach, Steinbach, Münchweiler, Winnweiler und Gehrweiler. Ein Augenmerk wurde darauf gesetzt, dass insbesondere geländegängige und watfähige Fahrzeuge (Unimogs, KFZ. auf Geländefahrgestell) eingesetzt wurden. Treffpunkt war die Feuerwache Winnweiler, wo die Fahrzeuge entsprechend beladen wurden (u.a. zahlreiche Schmutzwasserpumpen, ca. 450 Sandsäcke und eigene Versorgung). Gegen 1:00 Uhr setzte sich der Einsatzverband in Richtung eines Bereitstellungsraums auf einem Rastplatz an der A1 in Bewegung.

Von dort aus wurden die Kräfte von der Einsatzleitung verteilt und einzelnen Einsätzen bzw. Abschnitten zugewiesen. Unter anderem zur Unterstützung der Evakuierungen im Ort Kordel. Hier war der gesamte Ortskern bis zu ca. 2 m Höhe überflutet. Örtliche Kräfte waren seit dem Vortag im Einsatz. Neben den Feuerwehren befanden sich das THW und Strömungsretter des DLRG mit Booten sowie die Hilfsorganisationen im Einsatz .
Hauptaugenmerk war die Evakuierung eines Altenwohnheimes mit bettlägerigen Personen. Die Lage verschärfte sich, da der Wasserstand weiter anstieg.
Zusammen mit 4 Unimog-Fahrzeugen des Sanitätsdienstes der Bundeswehr, wurde der Unimog der FW Gehrweiler zur Evakuierung von Personen durch die überfluteten Straßen eingesetzt. Hier konnten durch die Einheit des Donnersbergkreises 29 teilweise nicht gehfähige Personen gerettet werden. Die weiteren Kräfte unterstützen personell die Maßnahmen. Aufgrund des steigenden Wasserstandes musste im weiteren Verlauf der Einsatz der Fahrzeuge abgebrochen werden. Unter anderem gingen zwei Fahrzeuge der Bundeswehr im Wasser verloren. Die Besatzungen konnten durch Boote gerettet werden. Der Einsatz wurde im weiteren Verlauf unterstützt. Neben Personen aus dem Altenwohnheim und dem Bürgerhaus, wurde auch eine Vielzahl von Bürgern und Tiere aus überfluteten Gebäuden gerettet.
Nachdem ein weiterer Einsatz mit Fahrzeugen nicht sinnvoll war und in dem Abschnitt alle akut gefährdeten Personen gerettet waren, wurden die Kräfte des Donnersbergkreises wieder in den Bereitstellungsraum zurückverlegt.

Parallel zu diesen Maßnahmen wurde das Wechselladerfahrzeug (WLF) mit dem Abrollbehälter Logistik in Trier eingesetzt, um Sandsäcke zum Hochwasserschutz zu verteilen. In mehreren Fuhren wurden mehrere hundert Stück zu Verteil- und Einsatzstellen gebracht.

Mittags wurde der Verband von der Berufsfeuerwehr Trier in den Stadtteil Trier-Ehrang beordert.
Hier stieg das Wasser unvermutet schnell an, ein Hochwasserschutzwall brach. Aufgrund der Evakuierung eines Krankenhauses, waren die örtlichen Kräfte stark beansprucht.
Bei Eintreffen des Einsatzverbandes Donnersberg, war gerade ein Taucher der Berufsfeuerwehr Trier vermisst. Er konnte jedoch nach wenigen Minuten ausgemacht werden, wie er eine Person auf Treibgut im Wasser sicherte. Beide wurden daraufhin gerettet.
Die Kräfte aus Winnweiler und Gehrweiler wurden im Abschnitt eigenständig zur Rettung von Menschen aus Gebäuden eingesetzt. Neben den Unimogs aus Winnweiler, Gehrweiler und Steinbach, wurden auch Radlader genutzt, welche mit Feuerwehrleuten besetzt wurden. Mit diesen konnten Personen aus den oberen Geschossen gerettet werden. Die Feuerwehr übernahm teilweise auch die Betreuung von Personen und fuhr nicht gehfähige Menschen und Kleinkinder zu einem Evakuierungspunkt. Es wurden auch mehrere medizinische Notfälle in überfluteten Gebäuden gemeldet. Diese wurden priorisiert abgearbeitet und die Patienten nach der Rettung an den Rettungsdienst übergeben.
Insgesamt wurden hier ca. 120 Personen, davon ca. 20 nicht gehfähige, durch den Einsatzverband Donnersberg gerettet.

Gegen Abend wurden die sich im Einsatz befindenden Einheiten der VG Winnweiler und Gehrweiler, durch neue Kräfte der Feuerwehren Winnweiler, Münchweiler, Gehrweiler sowie durch einen Zug der Feuerwehr VG Göllheim abgelöst. Diese Einheiten wurden wiederum in den frühen Morgenstunden des 16.07. aus dem Einsatz herausgelöst.

Während des Einsatzes wurden in der Feuerwehrwache Winnweiler rückwärtige Tätigkeiten organisiert und Unterstützungsarbeit geleistet. Die Feuerwehreinsatzzentrale war durchgängig während des Einsatzes besetzt. Unter Anderem wurde auch neben der Ablösung der eingesetzten Kräfte die Aufrechterhaltung der lokalen Einsatzfähigkeit gewährleistet, was sich am Nachmittag bei einem gemeldeten Gebäudebrand auszahlte.