Warntag 2020 – Nachbereitung


Der angekündigte Warntag 2020 wurde auf Bundesebene am 10.09. wie geplant durchgeführt. Er zog jedoch eine große Ernüchterung nach sich, welche für die im Brand- und Katastrophenschutz tätigen Kräfte alles andere als überraschend kam.

Die Warn-App des Bundes war zunächst überlastet, warnte dann jedoch mit entsprechender Verspätung. Sirenen liefen in weiten Teilen des Bundesgebiets nicht, da sie nicht mehr vorhanden waren oder nicht mehr in der Lage sind die entsprechenden Töne abzugeben.

Generell ist zu Warn-Apps zu sagen, dass zum einen nur ein geringer Prozentsatz der Bevölkerung diese auf Smartphones haben, ca. 10 %, zum anderen viele gerade in den Nachtstunden ihre Smartphones ausgeschaltet oder in Bereichen liegen haben, wo man diese nicht wahrnimmt.

Somit sind diese Warnmittel nur als Ergänzungen zu solchen zu sehen, welche flächendeckend und umfassend zu jeder Tages- und Nachtzeit die Bevölkerung sofortig warnen können.
Dies können nur Sirenen oder vergleichbare Mittel sein.
Lautsprecherdurchsagen wirken nur zeitverzögert und werden in Gebäuden unzureichend wahrgenommen.

Der Bund hat jedoch seit Anfang der 1990er Jahre jegliche Beteiligung an Sirenen als Warnmitteln gestoppt, Warntöne können nicht mehr angesteuert werden, lediglich noch die Feuerwehralarmierung. Die Unterhaltung der Sirenen ist alleinig auf die Kommunen verschoben worden, welche diese ausschließlich zur Alarmierung der Feuerwehr nutzen. Im Land Rheinland-Pfalz gibt es keine Regelung, wer für die Installation und Unterhaltung von Sirenen zum Warnzweck zuständig ist.
Da Sirenen in der Installation sehr teuer sind, wurde dieses Thema in den vergangenen Jahren ausgeblendet. Nur wenige Kommunen haben hier, aufgrund entsprechender Notwendigkeiten (bspw. Ludwigshafen aufgrund der BASF), ein funktionsfähiges Netz.

In der VG Winnweiler wurden am Warntag die Sirenen in den jeweiligen Orten mit Feueralarm (dreimaliger Warnton) ausgelöst. Dies verfolgte das Ziel die Sirenen auf Funktion zu prüfen, insbesondere da in der Ortsgemeinde Winnweiler die Sirenen normal nicht mehr für die Feuerwehralarmierung genutzt werden und gleichzeitig eine gewisse Aufmerksamkeit für das Thema zu generieren. Eine Auslösung von Warntönen (auf- und abschwellender Ton, Dauerton zur Entwarnung) ist wie ausgeführt nicht möglich.
Grundsätzlich liefen mit einer Ausnahme, welche nun gesondert geprüft wird, alle Sirenen. Sippersfeld verfügt über keine Sirenen mehr. In vielen Orten, darunter insbesondere auch Winnweiler und Münchweiler, waren die ausgelösten Sirenen an manchen Stellen nur schwer zu hören. Das liegt daran, dass die Orte in den letzten Dekaden stark gewachsen sind, während das Sirenennetz nicht ausgebaut, bzw. zurückgebaut wurde.

Für die VG Winnweiler kann man abschließend sagen, dass ein grundlegendes Sirenennetzwerk noch vorhanden und funktionsfähig ist. Für Warnzwecke sind jedoch Anpassungen notwendig.
Im Zuge der während des Warntags gewonnenen Erkenntnisse bleibt nun abzuwarten, wie sich der Bund und Land zu diesen Punkten positionieren und zumindest eindeutige Zuständigkeiten definiert werden. Im weiteren Verlauf müssen dann entsprechende Maßnahmen folgen.
Dann kann auch eine sichere Warnung der Bevölkerung, sei es bei Naturkatastrophen, Großbränden mit starker Rauchfreisetzung, Störfällen in Betrieben oder anderen Schaden- und Bedrohungslagen wieder realisiert werden.

Allgemeine Infos zur Warnung der Bevölkerung sowie Zivil- und Katastrophenschutz finden Sie auf der Internetseite des BBK (Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe). Aktuelle Infos gibt es auch immer zu solchen Themen auf unserer Seite.